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Sennengesellschaft Arth

Geschichte

Entstehung

Die Gründung der ersten Sennen-Bruderschaft reicht im Kanton Schwyz in das späte 16. Jahrhundert zurück. Diese ursprünglich religiös geprägten Vereinigungen zählen im zentralschweizerischen Alpenraum zu den ältesten Körperschaften. Sie entstanden, als das Hirtenbrauchtum im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben noch eine dominierende Bedeutung hatte. Die Bauern, Sennen, Hirten und Älpler sahen sich und ihr Vieh in unvergleichbar stärkerem Masse der Unbill von Seuchen und Naturkatastrophen ausgesetzt, als dies heute der Fall ist. Dazu trug der Volksglaube bei, Dämonen und Geister seien die Urheber folgenschwerer Ereignisse, von denen es sich zu schützen gelte. So wurden in Verbindung mit einem kirchlichen Gelöbnis da und dort Bruderschaften gegründet, unter anderem auch in Arth, um durch die Anrufung des Allerhöchsten und der Fürbitte der heiligen Antonius und Wendelin, der Muttergottes oder der örtlichen Kirchenpatrone für Mensch und Tier Schutz und Hilfe zu erhalten. Dass Älpler und Sennen das vermeintliche Böse mit magischen Gestalten fernzuhalten versuchten, daran erinnern uns bis in die Gegenwart, wenn auch in anderer Form, z.B. die „Tschämeler“ von Gersau und Küssnacht.

Der grosse Viehsterbet setzte Zeichen

Als im Heumonat (Juli) 1593 die Sennen des Rigigebietes durch einen plötzlichen grossen Viehsterbet auf den Rigi-Alpen aufs Höchste erschreckt wurden und in einer einzigen Nacht in verschiedenen Hütten über hundert Stück Vieh zugrunde gingen, beschlossen die Rigi-Älpler, eine Bruder- wie Sennengesellschaft ins Leben zu rufen, um solchem Unheil unter dem Viehstande künftig vorzubeugen. Noch im gleichen Jahr wurden solche Institutionen in Gersau, Vitznau sowie im urnerischen Bürglen auf die Beine gestellt. Der Zeitpunkt dieser Sennen-Bruderschaften zeigt deutlich, dass diese Körperschaften bezwecken, beim Allmächtigen Fürbitte einzulegen, um Sennen, Vieh und Alpen vor Unglück, Krankheit und Seuche zu bewahren.

... dann folgte die Sennengesellschaft Arth

Nach alter Tradition war die Mitgliedschaft in der Sennengesellschaft nur Trägern eines Unterallmeind-Geschlechtes vorbehalten, welche in der Gemeinde Arth ihren Wohnsitz hatten. Als einzige Ausnahme können seit 1946 auch Bürger von Steinerberg mit einem Unterallmeind-Geschlecht Mitglieder der Sennengesellschaft werden, da einige auf der Rigi ihre Älplertätigkeit ausüben. Ein Antrag eines Oberällmigers auf Aufnahme in die Sennengesellschaft wurde im Jahre 1965 klar abgelehnt.
Zur Organisation ist auszuführen, dass sich das Sennenkomitee (Vorstand) aus dem Sennenprobst (jeweils der amtierende Pfarrherr von Arth, dem Sennenammann, Sennenvater, Sennengrossvater und Sennensäckelmeister (Kassier) zusammensetzt. Diese werden als „Altsennen“ bezeichnet. Zusätzlich sind acht Jungsennen dabei (ledige Burschen), welche Sennenfähnrich und Nebenfähnrich, Kerzenvogt, Kerzenhelfer, 1. und 2. Tanzschenker sowie 1. und 2. Sennenrat sind. Diese Sennenräte kamen erst ab 1925 hinzu. Das vorumschriebene Gremium von 13 Personen bildet die eigentliche Gesellschaft. Interessant zu wissen ist auch, dass die Amtszeit im Sennenkomitee üblicherweise von einer „Sännechilbi“ zur anderen dauert, welche in den letzten Jahren jeweils alle vier bis sechs Jahre durchgeführt wurde. Bei der Wahl der „Sännemeitli“ sind die Jungsennen dagegen betreffend Familienname und Wohnsitz frei. Schon oft hat sich aus solchen „Sännepärli“ ein Lebenspaar gebildet, das der Sennengesellschaft für Nachwuchs besorgt war. Im Jahre 1993 durfte die Sennengesellschaft Arth das 400jährige Bestehen feiern. Es war ein Jubiläumsanlass, dem in jeder Beziehung ein voller Erfolg beschieden war und der als geglücktes Volksfest in die Sennengeschichte eingegangen ist. Bei dieser Jubiläumsfeier kam wieder einmal mehr zum Ausdruck, was Kameradschaft und Einigkeit bedeuten.